Kannst Du uns etwas über Deine Beziehung zu den Armed Forces erzählen?
Ich habe drei Jahre lang als Antriebstechniker bei der Royal Air Force (RAF) gedient. Ich bin als 17-Jähriger beigetreten, weil ich nicht wusste, was ich tun sollte. Ich hatte beschlossen, dass die Oberstufe nichts für mich ist und habe die Schule ohne Abitur verlassen. Das schien mir ein vernünftiger Weg ins Erwachsenenleben zu sein – dem Militär beitreten, ein bisschen Struktur bekommen und dann sehen, was als Nächstes passiert.
Ich hatte keine Ahnung, worum es bei den verschiedenen Truppen überhaupt ging, aber meine Eltern wollten nicht, dass ich zur regulären Armee ging und meinten, die Royal Air Force (RAF) sei eine sicherere Option. Also ging ich zum Berufsberatungszentrum in Nottingham, wo ein Warrant Officer mit mir einen Eignungstest durchführte und mir zwei Berufsmöglichkeiten aufzeigte: Antriebstechniker für Flugzeugmotoren oder Elektronikingenieur. Ich konnte mir nicht ganz vorstellen, was das konkret bedeutete, und so arrangierte er für mich einen Besuch bei der Royal Air Force in Cottesmore. Ich erinnere mich, dass dort ein Mann an der Rezeption sass und Kopfhörer reparierte. Dann brachten sie mich zu den Hangars, wo gerade Triebwerke aus Harrier-Düsenflugzeugen ausgebaut wurden. Es kam nichts anderes mehr infrage - ich habe mich für den Beruf als Antriebstechniker entschieden.
Ich absolvierte meine neunwöchige Grundausbildung bei der Royal Air Force (RAF) in Halton und anschliessend eine Fachausbildung bei der RAF in Cosford, bei der ich etwa 15 Monate lang stationiert war. Danach wurde ich nach RAF Coltishall in Norfolk versetzt, wo ich die nächsten Jahre verbrachte und in der Second-Line-Wartung arbeitete und Triebwerke der Jaguar Flugzeuge zerlegte und wieder zusammenbaute. Es war eine anspruchsvolle Ingenieursarbeit, sehr technisch und interessant.
Was hat Dir an Deiner Zeit bei den Streitkräften gefallen?
Mir hat meine Tätigkeit sehr gefallen. Ich habe ein gutes Auge für Details, daher war eine meiner Lieblingsaufgaben die Turbinenschaufeln auf kleine Löcher oder Risse zu untersuchen. In der Triebwerksabteilung hatten wir einen Mitarbeiter von Rolls-Royce, mit dem ich viel zusammengearbeitet habe. Einmal wurde ich für einen Monat in den Oman geschickt, um an einer Trainingsübung teilzunehmen. Dabei inspizierte ich die Nachbrenner der gerade gelandeten Jaguar-Flugzeuge bei 40 Grad – und das im Overall, was natürlich sehr angenehm war.
Aber generell mochte ich das Gefühl, Teil einer Organisation zu sein, die so bewundert wird. Wenn man an Paraden wie dem Remembrance Day teilnimmt und den Stolz und Respekt in den Gesichtern der Menschen sieht, macht mich das wirklich stolz. Als ich der Armee beigetreten bin, dachte ich bei all den Übungen und dem Marschieren: „Was in aller Welt ist das denn?“. Wenn man dann aber an einer Parade teilnimmt und alle zusammen perfekt marschieren, alle akribisch herausgeputzt, Schuhe und Messing poliert, und wie eine gut geölte Maschine aussehen, gibt einem das ein Gefühl von Selbstvertrauen, das dich nie wieder verlässt. Wenn ich auf die Paraden zurückblicke, denke ich, dass sie mir mehr Spass gemacht haben, als ich damals angenommen hatte.
Ich hatte auch einfach eine wirklich gute Zeit. Ich war von Menschen aus allen Lebensbereichen umgeben, darunter auch Menschen, die an Einsätzen teilgenommen hatten und Kriegsgeschichten zu erzählen hatten. Alle waren interessant. Wir hatten auch eine Menge Möglichkeiten verschiedene Dinge auszuprobieren. Ich bin Kanu und Wakeboard gefahren, habe Skispringen gelernt, Trickski, Slalom, einfach eine Vielfalt an Dingen, die ich noch nie zuvor gemacht hatte. Das hat Spass gemacht.
Was hat Dich dazu bewogen, das Militär zu verlassen?
Meine Zeit bei der RAF endete, als der Stützpunkt, auf dem ich stationiert war, geschlossen wurde. Der neue Einsatzort bedeutete gleichzeitig einen Wechsel meiner Arbeit an Jaguar zu Typhoon-Kampfflugzeugen. Damit änderten sich auch meine Aufgaben: Statt in der Second-Line-Wartung wechselte ich zu einer Position, in der ich einfach nur das Triebwerk ausbauen und an den Hersteller schicken musste. Ausserdem wurde die Techniker für Triebwerke und Flugzeugzellen zusammengeführt und ich beschloss, dass ich nicht für den Rest meines Lebens Nieten setzen wollte. Also habe ich gekündigt.
Aber ehrlich gesagt, hatte sich das schon davor abgezeichnet. Ich hatte einen Freund, der ein Ingenieurbüro in Birmingham hatte. Er war sehr erfolgreich und genoss sein Leben und das wollte ich auch. Er erklärte mir, dass ein Einstieg in diese Branche über die Arbeit mit CAD möglich sei. Ich hatte die RAF bereits davon überzeugt, mir eine City & Guilds-Weiterbildung in AutoCAD zu ermöglichen, zumal ich in einer Ingenieursposition tätig war. Das Timing passte einfach und ich fing an, mit meinem Freund zusammenzuarbeiten und zu versuchen einen Fuss in die Tür der Maschinenbauindustrie zu bekommen. Es war ein stufenweiser Prozess und geschah nicht über Nacht, aber nach sieben Jahren Arbeit und Studium qualifizierte ich mich letztendlich als Elektroingenieur.
Wie hast Du den Übergang in die freie Wirtschaft erlebt?
Für mich war es kein grosser Kulturschock. Ich hatte einen klaren Plan, wie ich aussteigen wollte, und alles hat reibungslos funktioniert. Es war ein guter Plan, der gut durchdacht war. Ich war aber auch nie Berufssoldat. Für diejenigen, die ihr Leben lang in der Armee sind, ist die Umstellung vielleicht schwieriger.
Welchen Nutzen hat Dir Deiner Meinung nach Deine Zeit beim Militär für Dein Leben/Deine weitere Karriere gebracht?
Letztendlich hat sie mich von einem Schulabbrecher zu jemandem gemacht, der die Hingabe und Disziplin hatte, auf einer Abendschule zu studieren und die Qualifikationen zu erwerben, die ich für meine derzeitige Karriere benötige. Ich habe die Schule abgebrochen und dann einen Abschluss mit Auszeichnung und einen Fünf-Länder-Preis von CIBSE für meine Dissertation erhalten. Ich glaube einfach nicht, dass das ohne meine Zeit bei der RAF passiert wäre.
Mir wurde ein Gefühl für Disziplin und Respekt vermittelt und ich habe ein Verständnis für Hierarchien und Organisationsstrukturen entwickelt, was meiner Meinung nach von Arbeitgebern geschätzt wird. Sobald man bei der Armee gedient hat, wird man von den Leuten sehr positiv wahrgenommen: 'Er wird zuverlässig sein, er wird Respekt verstehen' – natürlich ist das ein Klischee, aber ich habe festgestellt, dass es bei Bewerbungen hilfreich war.
Ich habe auch nie das Gefühl verloren, einer Organisation anzugehören, was mir die RAF erstmals vermittelt hat. Wenn ich eine Organisation finde, die mir gefällt und in der ich gerne arbeite, dann setze ich mich voll und ganz dafür ein. Ich fühle mich wirklich zu diesem Zugehörigkeitsgefühl hingezogen und gebe alles dafür; ich lebe es noch genauso wie damals bei den Streitkräften.
Ausserdem habe ich festgestellt, dass ich durch meine Zeit bei der RAF so viel Erfahrung und Wissen über Grossbritannien und darüber hinaus gesammelt habe. Ich war an vielen verschiedenen Standorten stationiert und habe Menschen aus allen Lebensbereichen kennengelernt. Das bedeutet, dass ich zu den meisten Menschen eine Verbindung herstellen kann, die ich ohne meinen Beitritt zur RAF wahrscheinlich nicht hätte.
Heute ist Remembrance Day. Kannst Du uns sagen, was dieser Tag für Dich bedeutet?
Als ich bei der Armee war, war ich immer enorm stolz darauf Teil der Remembrance Day Zeremonien zu sein. Es ist ein sehr wichtiger Tag, an dem wir uns erinnern und die Opfer würdigen, die Menschen gebracht haben. Ich finde es sehr wichtig, dass es eine öffentliche Demonstration der Wertschätzung wie diese gibt. Im Alltag vergisst man leicht, dass es diese Opfer gab. Dieser Tag ruft uns die Opfer, die andere für uns gebracht haben, wieder ins Gedächtnis. Das Hören des Last Post ist etwas, was mir für immer eine Gänsehaut bereiten wird.